Ritt zum Flugplatz

Am Samstag, 18.5.24, gab’s ne kleine Radtour mit unserem Urgestein Sepp zum Thema Flugplatz. Ein Versuch der Zusammenfassung.

Ein Trauerspiel der Lokalpolitik in unendlichen Akten?

Nachdem die Kanadier Anfang der 1990er aus Deutschland abzogen, gab es ein paar Gespräche mit Manfred Wörner, damaliger NATO-Generalsekretär. Die NATO solle bitte-bitte den Militärflugplatz mit der sehr großen Start- und Landebahn beibehalten, damit man kein Planfestellungsverfahren durchlaufen muss, in welchem man einen zusätzlichen Bedarf für Flugbetrieb in der Region bescheinigen müsste (den es nicht gab).

So wurde, wie man auch bei Wikipedia nachlesen kann, ein Flugplatz – oder korrekterweise ‚Flughafen‘ am Leben erhalten, der schon im Sterben lag.

https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Lahr

Zwischenzeitlich hat die Stadt Lahr das Flugfeld gekauft und eine Firma gegründet. Des Weiteren wurde ein Zweckverband gegründet, der internationale Großkonzerne, am liebsten aus China (!), anwerben will. Man träumt von einem großen Flughafen mit viel Industrie drumherum.

Denn der Zweckverband soll nun auch landwirtschaftliche Flächen um den Flugplatz erwerben, um Industrieansiedlungen zu ermöglichen. Dadurch könnte (endlich) Flugbetrieb generiert werden.

So weit, so schlecht. Aber es kommt noch schlechter.

Anderen Gemeinden in der Ortenau wird die Ausweisung weiterer Industriegebiete verwehrt, sie sollen sich mit anderen Kreisgemeinden zusammenschließen. Mittlerweile gibt es 4 solcher Verbundindustriegebiete. Hierbei wird die Gewerbesteuer anteilig verteilt.

Allerdings gilt das für den Lahrer Flugplatz bzw. den dort ansässigen Zweckverband (noch) nicht. Die Stadt Lahr – mit Unterstützung des Landkreises (oder genauer: Landrats) – träumt weiterhin von Klein-Frankfurt und will auf Teufel komm raus lieber Großkonzerne anlocken anstatt Unternehmen aus der Region Flächen anzubieten. Die Steuereinnahmen fließen weiterhin in teure Entwicklungskonzepte dieser Großindustrieträume und die beteiligten kleineren Gemeinden gehen leer aus.

Wenn man sich mal die Stimmenverteilung des Zweckverband Industrie- und Gewerbepark Raum Lahr (IGP) ansieht, dann kann man erkennen, das Lahr und Landkreis zwar nur 50% der Beteiligung haben, aber 12 der 22 Stimmen vereinen. Wenn die beiden sich einig sind, dann haben die kleineren Gemeinden das Nachsehen.

https://www.startklahr.biz/de/zweckverband-igp

Warum das alles unserer Meinung nach problematisch ist: das Flugfeld ist etwa 210 ha groß. Solange man daran festhält, kann man da nichts darauf bauen.

Stattdessen will man nun das umliegende Ackerfeld aufkaufen und darauf ein großes Logistikzentrum ansiedeln, worüber sich Freiburg und Mannheim freuen würden. Denn die wollen ihre loswerden.

Es wäre also eine nahezu sinnlose Flächenversiegelung, denn man hätte bereits 210 ha, die man dafür nutzen könnte und zudem werden die umliegenden Dörfer mit einem immensen Zuwachs an Lkw-Verkehr belastet. Denn dieser wird nicht zu 100% über die Autobahn ablaufen.

*singt* Waachstum, Waachstum über alles…

Unternehmer dürfen nicht so mächtig werden, dass sie die Richtung der Gemeinden definieren!

Nun, das ist nicht nur ein Bericht sondern auch ein Kommentar.

Jochen