Eine nachhaltige Nutzung und Entwicklung von Grund und Boden wird im Zeichen des Klimawandels eine immer ernstzunehmendere Herausforderung. Aber auch für die Dorfentwicklung selbst, müssen einem einfachen „Weiter so“ neue Konzepte durch innovative Bauprojekte und Flächenmanagement entgegen gesetzt werden.
Der Flächenverbrauch der Gemeinde muss mit den klimatischen Veränderungen die uns bevorstehen, in Einklang gebracht werden. Jede Baumaßnahme betrifft unmittelbar den Boden, wodurch dieser komplett oder teilweise seine wertvolle Funktion für die Be- und Entwässerung sowie für die Tier- und Pflanzenwelt verliert. Weitere Industrie-, Gewerbe- und Baugebiete dürfen nur dann entstehen, wenn die Probleme durch fehlende Plätze in Kitas und Schulen, mit der Wasserversorgung und dem zunehmenden Verkehr gelöst sind. Entsiegelungsmaßnahmen sind für die Klimaanpassung von großer Bedeutung, um den weiteren Anstieg der Temperaturen in Siedlungsräumen zu verhindern.
Der Dorfkern verliert als Lebensraum immer mehr an Attraktivität, vorhandener Wohnraum wird immer weniger genutzt. Stattdessen sind immer mehr Neubaugebiete mit freistehenden Einzelhäusern begehrt. Diesem Trend möchten wir als GLU Alternativen bieten und den Dorfkern den Anforderungen in der Zukunft durch die Weiterentwicklung der Bebauung gerecht werden. Nicht die neuen Baugebiete schaffen Identität, sondern die Nachverdichtung im Ortskern und der Erhalt ortsbildprägender Gebäude. Gebäudeerhalt ist der erste Akt der Nachhaltigkeit. Dazu müssen Hinweise zu Stellschrauben und Knackpunkten für den jeweiligen Leerstand bzw. die Baulücken erfasst werden, um daraus Konzepte zu entwickeln. Wenn im Einzelnen deutlich wird, warum der Wohnraum nicht mit anderen Menschen geteilt werden kann bzw. wo die Unsicherheiten für alternative Umbauten bzw. Nichtbebauung liegen, kann mit Fachleuten an individuellen Lösungen gearbeitet werden und auch nach Fördermöglichkeiten gesucht werden. Des weiteren könnte darüber nachgedacht werden, die Bauordnung für energetisch günstiges Bauen und Sanieren und die Konzentration der Bebauung zu ändern.
Die Dorfbegrünung wird in Zukunft eine immer wichtigere Rolle für unsere Gemeinde spielen. Durch die Begrünung von Dächern, Fassaden und die Schaffung beschatteter Bereiche (z. B. Neues Ortszentrum – NOZ) erreicht man mehr Klimaresilienz. Diese Maßnahmen könnten noch mit einer Regenwasserrückhaltung und einem smarten Bewässerungsmanagement verknüpft werden. Durch Entsiegelungen oder Nutzungserweiterung von vorhandenen Flächen könnten neue naturnahe, soziale Treffpunkte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschaffen werden z.B. durch das Aufstellen von Tischtennisplatten, Sitzgelegenheiten, Basketballkörben oder der Einrichtung von Boule-Plätzen (Heiligenzell: Schlössle Park, Friesenheim: Park beim Kursana, Schuttern: Park neben der Kirche).
Durch alternative Wohnformen und -raum kann die Reduzierung des Flächenverbrauchs bei gleichzeitiger Lösung von sozialen Fragen (Senioren-WG, Mehrgenerationenhaus) erreicht werden. Mit Infoveranstaltungen, Portalen und gemeinschaftlichen Wohnprojekten können Interessierte und offene Menschen dafür zusammengebracht werden. So kann auf der einen Seite ein autarkes, selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter ermöglicht werden, auf der anderen Seite jüngeren Generationen erschwinglicher Lebensraum angeboten werden.
Durch die Zulassung von TinyHouses, das sind kleine Häuser mit 30 bis 50 m² bebauter Fläche, in beplanten Baugebieten, können neue, ressourcenschonende Wohnformen ermöglicht werden. Weitere Infos z.B. hier.
Unser Grund und Boden bedarf der kontinuierlichen Betrachtung und Weiterentwicklung mit einer langfristigen Planung. Für die GLU ist dies von zentraler Bedeutung.
Bei allen Ausgaben der Gemeinde sollte auf ein generationengerechtes Sparen und Investieren geachtet werden. Bei Ausgaben die den Ressourcenverbrauch erhöhen, sollte gespart werden. Bei Ausgaben, die in Bildung, Steigerung von Ressourceneffizienz und Generationengerechtigkeit fließen, sollte investiert werden. Die zur Verfügung stehenden Mittel können nur einmal ausgegeben werden. Sie geben den Rahmen vor, an welchem sich die konkreten Aufgabenerledigungen orientieren, die vor allem mit Blick auf die nachfolgenden Generationen getätigt werden sollten.
Schreibe einen Kommentar